Jena handelt nachhaltig
Die Stadt Jena präsentiert sich als eine internationale und weltoffene Stadt. Es gibt viele von unten gewachsene Initiativen, die sich mit fairen Themen, sowie nachhaltige Konsum und Klimaschutz beschäftigen und eine hervorragende Arbeit leisten. Gemeinsam auch mit den aktiven entwicklungspolitischen Akteuren richtet die Stadt Jena ihren Schwerpunkt auf den Ausbau der kommunalen Entwicklungszusammenarbeit. Dazu gehören im Kern die Förderung des Fairen Handels, lokaler entwicklungspolitisch orientierter Bildungsaktivitäten und die enge Zusammenarbeit im Rahmen der Städtepartnerschaften im globalen Süden. Hier sei besonders die Städtepartnerschaft zu San Marcos in Nicaragua erwähnt.
Erste Faire Kita in Jena
Als erster Kindergarten in Jena erhielt die DRK-Einrichtung "Sternschnuppe" am 13.06.2019 offiziell das Zertifikat "Faire Kita" überreicht. Damit ist sie auch die erste Faire Kita in Thüringen. Der Titel wird von der Projektstelle "Faire Kita" des Netzwerkes "Faire Metropole Ruhr" für vorerst drei Jahre vergeben.
Auf ihrem Weg zur Fairen Kita beschäftigte sich die Einrichtung mit verschiedenen Themen, wie z. B. der Vielfalt der Länder und dem Sinn für Gerechtigkeit. Sie setzten sich auch mit der Herkunft der Lebensmittel auseinander und besuchten ein Bienenvolk in den Kernbergen und lernten so Zusammenhänge zwischen Natur und Umwelt kennen.
Fast zeitgleich entstand eine Partnerschaft zwischen der Kita "Sternschnuppe" und der Vorschule "Maribel Molina" in San Marcos/Nicaragua, was die über zwanzigjährige Städtepartnerschaft zwischen Jena und San Marcos zusätzlich bereichert.
Die Mitarbeiter des Eine-Welt-Haus e. V. trugen durch ihre Arbeit wesentlich zu diesem erfolgreichen Projektverlauf und der Zertifizierung bei.
Weitere Informationen zum erste Faire Kita in Jena finden Sie hier.
Nachhaltiges Hausaufgabenheft "Möhrchenheft"
Schuljahr 2014/15
Beginnend mit dem Schuljahr 2014/15 wurde in den Städten Erfurt, Weimar und Jena ein gemeinsames Nachhaltiges Hausaufgabenheft (Möhrchenheft) für alle Grundschüler kostenlos angeboten. In Jena konnten 3700 Hefte an die Schulen verteilt werden, die es verwenden wollten.
Die zahlreichen positiven Rückmeldungen von Kindern, ihren Eltern, Lehrerinnen, Lehrern und Fachleuten zeigen, dass das "Möhrchenheft" 2014/15 gut angenommen wurde. Es ist gelungen, das Bildungsangebot für nachhaltige Entwicklung im Grundschulbereich zu erweitern.
In den nächsten fünf Jahren wurde für jedes Schuljahr eine aktualisierte Auflage erarbeitet.
Kindgerecht aufbereitete Themengebiete in den Bereichen Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Fairer Handel sollen informieren, sensibilisieren und begeistern. Die Kinder können diese Themen mit ihrem Schulalltag verbinden und dort oder zu Hause aufgreifen. Das Maskottchen "Kiki Karotte" führt durch das Heft.
Im Juni 2014 erhielt das Heft den Klimaschutz-Preis der Klimaschutzstiftung Jena-Thüringen. Auch auf Bundesebene hat das Projekt bereits Interesse geweckt. Als beispielhaftes Bildungsprojekt für nachhaltige Entwicklung hat es 2015 das "Werkstatt N Qualitätssiegel" erhalten, das für ausgezeichnete Nachhaltigkeitsinitiativen steht. Das Qualitätssiegel wird vom Rat für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung vergeben.
Schuljahr 2015/16
Für das Schuljahr 2015/16 wurde eine weitere Auflage realisiert, diesmal mit dem Schwerpunkt "Fairer Handel".
An der dritten Auflage zum Thema "Energie und Klima", die für das Schuljahr 2016/17 erarbeitet wurde, beteiligten sich neben den Städten Erfurt, Jena und Weimar auch der Ilm-Kreis sowie die Stadt und der Landkreis Nordhausen. Damit erreicht das Möhrchenheft immer mehr Grundschulen in Thüringen.
Schuljahr 2017/18
Für das Schuljahr 2017/18 konnte nunmehr die vierte Auflage zum Thema "Biodiversität" realisiert werden. Neben den bereits beteiligten Städten und Landkreisen nahmen auch die Stadt und der Landkreis Gotha teil. Hinzu kommen auch interessierte Lehrer und Eltern aus anderen Orten, die das Heft bei Bekannten gesehen haben und es unbedingt haben möchten.
Schuljahr 2018/19
Für das Schuljahr 2018/19 gab es wieder eine Auflage zum Thema "Umwelt".
Das Möhrchenheft wurde für den Publikumspreis 2017 des Deutschen Lokalen Nachhaltigkeitspreises (ZeitzeicheN-Preis) nominiert und hat auch eine eigene Webseite erhalten.
Schuljahr 2019/20
Die neue Auflage für das Schuljahr 2019/20 wurde zum Thema "Fairer Handel" erstellt und konnte erst vor Schulbeginn geliefert werden und nicht wie gewohnt bereits vor den Ferien. Es gab produktionsbedingte Verzögerungen, die wir leider nicht beeinflussen konnten.
Schuljahr 2020/21
Für das Schuljahr 2020/21 ist wieder eine Auflage zum Thema "Energie und Klimaschutz" erarbeitet worden und bereits an die Jenaer Schulen, die Bedarf angemeldet hatten, verteilt worden.
Auch im Schuljahr 2020/21 hat die Möhre „Kiki Karotte“ die Grundschüler in Jena durch das Jahr begleitet. So können die Kinder erfahren, wie wichtig ein gutes Klima-Gleichgewicht ist, wofür überall Energie benötigt wird und wie sie eingespart werden kann.
Schuljahr 2022/23
Für das Schuljahr 2022/23 beinhaltet das Heft auch eine Sonderseite über "Moore", ein Thema der Stiftung Naturschutz Thüringen. Auf 10 illustrierten Themenseiten werden die Inhalte ansprechend gestaltet und mit Spaß vermittelt. So können die Kinder erfahren, von wo die Schokolade kommt, wie der Strom in die Lampe gelangt, was mit einer Plastiktüte im Meer passiert, oder auch, welche regionale und saisonale Früchte und Gemüse in welchem Monat reif sind. Auch Themen wie „Tierhaltung und bewusste Ernährung“, „Mobilität und Schulweg“, „Urban Gardening“ oder „Besitz, Teilen und Schenken“ soll zu neuen Erkenntnissen und angeregten Gespräche führen. Viele Elemente sollen zudem zum Malen, Basteln, Entdecken und Stöbern anregen. So wird Nachhaltigkeit erfahrbar und bindet auch das Umfeld, Lehrer und Eltern mit ein.
Fairtrade Kaffee "San Jena"
Der fair gehandelte Kaffee "San Jena" ist der Stadtkaffee Jenas und sichtbares Zeichen der Städtepartnerschaft zwischen den Städten Jena und San Marcos in Nicaragua.
- Herkunft: Kooperativen im Norden (Boaco) und im Zentrum Nicaraguas
- Anbauhöhe: 700 – 1.200 Meter
- Varietät: Arabica (Burbon, Caturra)
- Geschmack: Nuss, Schokolade
- Verfügbarkeit: gemahlen, ganze Bohne, Espresso
Die Genossenschaft Cafe Chavalo aus Leipzig importiert den Städtepartnerschafts-kaffee. Da San Jena direkt von den Erzeugern gekauft wird, gibt es keinen Zwischen-handel. So ist sichergestellt, dass ein möglichst großer Anteil des Verkaufserlöses direkt bei den Produzenten ankommt. Anders als bei konventionell gehandeltem Kaffee verdient der Börsenhandel also nichts an diesem wunderbaren Produkt.
Neben diesen Vorzügen verfolgen wir mit dem Vertrieb von San Jena auch einen hohen sozialen Anspruch: Mit dem Städtepartnerschaftskaffe haben Sie nicht nur ein köstliches, sondern auch ein fair und nachhaltig produziertes, umweltfreundlich transportiertes Getränk in der Tasse. Indem Sie diesen Kaffee kaufen, unterstützen Sie zusätzlich auch die Schulausbildung von drei jungen Menschen in San Marcos/Nicaragua.
Weitere Informationen dazu finden Sie hier.
Jena hat eine eigene Stadtschokolade - die "Jenaer Paradies-Tafel"
Die offizielle Einweihung für Jenas Stadtschokolade fand am 04.11.2016 in der Jenaplan-Schule statt. Dort wurde diese fair gehandelte Schokolade von Frau Schneider, der Filialleiterin des CONTIGO Fairtrade Shops in Jena, vorgestellt.
Die Idee einer Stadtschokolade, die bereits in anderen Städten von der CONTIGO-Gruppe verwirklicht wurde, wollten die Mitarbeiter ebenfalls in Jena realisieren. Aber in Jena sollte es etwas Besonderes werden. Deshalb wandte sich Frau Schneider an die Jenaplan-Schule. Dort fand sie bei Frau Schreiber offene Ohren für den Vorschlag, das Layout der Schokoladenbanderole von Schülern entwerfen zu lassen. Es gab ein Problem: der Zeitrahmen dafür war durch die Herbstferien und das Vorweihnachtsgeschäft knapp bemessen. Die Schüler nahmen die Aufgabe und Herausforderung mit viel Engagement an und setzten die Arbeit auch in der Freizeit fort. So entstanden einmalige Entwürfe mit tollen Ideen. Es war fast unvorstellbar, sich nur für eine Vorlage entscheiden zu müssen.
Außer denen der Jury wurden auch Stimmen von Eltern und Schülern gesammelt. Die Auszählung brachte dann den 1. Platz für Floris Hansberg. Sie lässt ihr Bild leben, wie sie ihre Heimatstadt empfindet – jung, lebendig, lebensfroh und mit einem Erholung bringenden wunderschönen Paradiespark. Das hat Floris überzeugend für die Jenaer Paradies-Tafel in Szene gesetzt.
Hergestellt wird die Jenaer Paradies-Tafel in der österreichischen Schokoladen-Manufaktur Zotter, die für Jena eine eigene Kreation entwickelt hat.
Eines ist ersichtlich geworden, der Gedanke des Fairen Handels ist in Jena lebendig und bekommt dazu noch einen guten Geschmack. Die Idee einer süßen Visitenkarte wurde gelungen umgesetzt und unterstützt gleichzeitig den Fairen Handel.
Wandelkarte für Jena - der alternative Wegweiser für nachhaltigen Konsum
Nachhaltiger Konsum heißt nicht nur, bewusst zu konsumieren, sondern auch, manchmal nicht zu konsumieren und anstelle dessen zu reparieren, tauschen oder verschenken. In diesem Sinne haben in 2016 die WinD-Gruppe Thüringen und der Eine Welt Netzwerk Thüringen e. V. Wandelkarten für die Städte Erfurt, Weimar und Jena in 2016 erstellt. In Jena wurden 45 Akteur*innen eingetragen, die nach den fünf Kategorien: bio, regional, fair, vegan und nachhaltiges Wirtschaften geordnet wurden. Die Autor*innen betonen, dass es viele Wege zu einem verantwortungsbewussten und nachhaltigen Konsum geben kann. Daher verstehen sie diese Stadtkarten nicht als vollständig, sondern als ständig erweiter- und erneuerbar. Jeder Mensch hat eigene Mittel und Wege nachhaltig zu konsumieren. Die Wandelkarte für Jena ist unter Downloads zu finden.
Inspiriert davon entstand kurz darauf – durch Helmut Wohlmann initiiert – die inzwischen bundesweit bekannte „Karte von Morgen“.
Aktuell ist Jena gerade dabei, zusammen mit Erfurt und Weimar die Wandelkarten zu aktualisieren. Das Ziel der Wandelkarten ist es Bedarfe und Bedürfnisse ressourcen- und klimaschonend erfüllen zu können, und damit nachhaltigen Konsum alltagstauglich und flächendeckend zu ermöglichen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden Initiativen und Angebote, Orte und Austauschmöglichkeiten erfasst und kartiert. Die neue Wandelkarte gehört zu einem vernetzten Karten-Ökosystem, denn das digitale Wandelkarten-Projekt entsteht im Kern zusammen mit der Thüringer Nachhaltigkeitskarte, die „Karte von Morgen“ und der Stadt Erfurt und der Stadt Weimar.
Fashion Protest Jena
Wer macht meine Mode? Was macht meine Mode mit mir? Müssen wir jede Mode mitmachen? Wo wird meine Kleidung hergestellt und welche Arbeitsbedingungen herrschen dort?
Das Eine-Welt-Netzwerk Thüringen e. V. und die Agentur Nachhall versuchen bei verschiedenen Veranstaltungen diesen Fragen mit Vorträgen, Filmen und Diskussionen zu begegnen.
Im Jahr 2015 fand zu Beginn der 4-monatigen Aktion "Fashion Protest Jena" von Januar bis April, am 19.01.2015 im Haus auf der Mauer ein thematischer Einstieg zum Thema "Textil global" statt. Inhaltlich folgte nach einem Input von UNICEF Jena zum Thema Kinderrechte und Kinderarbeit in der Textilindustrie ein Vortrag von Anke Günther (FemNet e. V.) zum Thema Sumangali. Interaktive Elemente und eine anregende Diskussion rundeten die Veranstaltung ab.
Die größte Aktion war jedoch die "Klamottenkur", die dabei helfen soll, den persönlichen Gewohnheits-Über-Konsum von Bekleidung zu reflektieren und zu reduzieren. Die Empfehlung von "modeprotest" zu dieser Reduktions-Übung lautet: 50 Kleidungsstücke der eigenen Garderobe heraus suchen und den Rest für knapp 7 Wochen weg packen. Dabei soll ein Bewusstsein für den eigenen Bedarf geschaffen werden.
Fordern wir uns heraus: Können wir uns dem Modediktat nach täglich wechselnden Outfits widersetzen?
Am 05.02.2015 gab es um 16:00 Uhr die Startaktion zur "Klamottenkur" im "Nähcafé - Kombinat für textiles Recycling" (Kassablanca Gleis 1). Nach einer kleinen Einführung zum Thema Kleiderkonsum hatten die Teilnehmer genügend Zeit, sich über den Kleidungs-Überkonsum und Minimalismus auszutauschen.
Am 09.03.2015 fand im EWNT eine Zwischenauswertung der "Klamottenkur" statt. Anschließend konnten die Teilnehmer einen Dokumentarfilm sehen, der die schlimmen Produktionsbedingungen in Asien aufzeigte.
Am 14.03.2015 wurde der Damen-Flohmarkt im SOBAEXA Coworking am Carl-Zeiß-Platz 3 durchgeführt.
Als bewegender Abschluss fand am 24.04.2015 anlässlich des internationalen Fashion Revolution Days ein Flashmob auf dem Holzmarkt statt.
Im Rahmen der Interkulturellen und der Fairen Woche fanden am 23.09.2016 ein Kinotag ab 20:00 Uhr im Kino am Markt mit dem Dokumentarfilm "The True Cost" und am 27.09.2016 um 19:30 Uhr in der Ernst-Abbe-Bücherei eine Autorinnenleseung mit Gisela Burckhardt zum Thema "Todschick-Edle Labels, billige Mode-unmenschlich produziert" statt (weitere Infos sind unter Links zu finden).
Im Rahmen der "Fashion Revolution Week 2019" hattte das Eine Welt Netzwerk Thüringen mit seinen Partnern wieder eine interessante Veranstaltungsreihe auf die Beine gestellt. Eine Woche lang wurde mit unterschiedlichen Aktionen, Angeboten und Formaten die Aufmerksamkeit auf die Situation der Menschenrechte und Bedingungen in der globalen Textilbranche gelenkt.
Die "Fashion Revolution Week 2020" fand wegen der Corona-Pandemie vorrangig im digitalen Raum statt. Jeden Tag vom 20. bis 26.04. wurde sich einem anderen Schwerpunktthema gewidmet, um auf die verschiedenen Aspekte und Auswirkungen der globalen Textilwirtschaft aufmerksam zu machen.
MISSION MEHRWEG
Umstellung von Einweg- auf Mehrwegverpackungen für Essen und Getränke To-Go
Zusammen mit weiteren vierzehn Thüringer Kommunen nimmt Jena ab 01.06.2022 an der thüringenweiten Informationskampagne MISSION MEHRWEG zur Umstellung von Einweg- auf Mehrwegverpackungen für Essen und Getränke To-Go teil und hilft mit, das Bewusstsein der Gastronomien und der Konsumenten zu steigern, um Ressourcen zu schonen und unsere Umwelt sauberer zu machen.
Steigende Abfallmengen durch Takeaway-Einwegverpackungen
Speisen und Getränke zum Mitnehmen erfreuen sich nicht erst seit der Corona-Pandemie großer Beliebtheit. In Deutschland entstehen täglich nach Informationen der Bundesregierung 770 Tonnen Verpackungsmüll durch Takeaway-Einwegverpackungen. Auch die Entsorgungskosten von Einwegverpackungen von Speisen und Getränken To-Go auf öffentlichen Plätzen und in Parks steigen mit den Mengen, sowie der Energie- und Ressourcenverbrauch und die Belastung für Umwelt und Klima.
Mehrwegnutzung statt Einwegplastik
Eine Antwort auf die steigenden Abfallmengen stellen umweltverträgliche Mehrwegverpackungen dar. Mehrwegnutzung statt Einwegplastik wirkt sich auf die CO2 Emissionen aus, schützt vor dem unreflektierten Verbrauch von Ressourcen und spart nicht-recycelbares Verbundmaterial.
Die Förderung von Mehrweg ist daher ein wesentlicher Beitrag zum Umweltschutz auf kommunaler Ebene. Ein Mehrwegsystem unterstützt systematisch, dass die Verbraucher*innen Entscheidungen im Sinne der Umwelt treffen können. Nach Recherche des NABU, werden Mehrwegprodukte über 50-mal mehr benutzt und verursachen dementsprechend weniger Müll und Emissionen.
„Durch den erfolgreichen Verlauf der MISSION MEHRWEG Kampagne in der ganzen Stadt erhoffen wir uns, dass Mehrwegsysteme zukünftig auf eine größere Akzeptanz stoßen, und dauerhaft etabliert werden können, und dass viele Betriebe in Jena sich auf ein Pooling-System einigen um die Rückgabe für Kund*innen so einfach wie möglich zu gestalten“, so Bürgermeister und Dezernent für Stadtentwicklung und Umwelt, Christian Gerlitz.
Maßnahmen in Jena
Die Stadt Jena hat schon seit 2020 ein Plastikfrei-Konzept für Ihre Märkte und Feste: „Jenas Märkte und Feste plastikfrei – Unterstützung von Mehrwegsystemen und abbaubaren Materialien“ (19/2240-BV). Die Verwaltung und die Eigenbetriebe der Stadt Jena leisten mit ihren Möglichkeiten als Genehmigungsbehörde für Märkte und Veranstaltungen einen wesentlichen Beitrag zur Vermeidung von Plastikmüll.
Weiterhin wurde auch eine Webseite zum Thema Plastikfrei veröffentlicht, die die Problematik der Plastikverwendung erläutert, den Bürgern und Bürgerinnen Hinweise gibt um den Plastikverbrauch zu reduzieren und Alternativen zu Plastikprodukten zeigt.
Außerdem ist Jena gerade dabei, zusammen mit Erfurt und Weimar die Wandelkarten zu aktualisieren. Die Wandelkarten wurden 2016 von einer Gruppe junger Menschen ehrenamtlich erdacht und als Druckerzeugnis für die Städte Erfurt, Weimar und Jena umgesetzt. Inspiriert davon entstand kurz darauf – durch Helmut Wohlmann initiiert – die inzwischen bundesweit bekannte „Karte von Morgen“.
Das Ziel der Wandelkarten ist es Bedarfe und Bedürfnisse ressourcen- und klimaschonend erfüllen zu können, und damit nachhaltigen Konsum alltagstauglich und flächendeckend zu ermöglichen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden Initiativen und Angebote, Orte und Austauschmöglichkeiten erfasst und kartiert. Die neue Wandelkarte gehört zu einem vernetzten Karten-Ökosystem, denn das digitale Wandelkarten-Projekt entsteht im Kern zusammen mit der Thüringer Nachhaltigkeitskarte „thueringen-nachhaltig.de“, die „Karte von Morgen“ und der Stadt Erfurt und der Stadt Weimar.
Stadttaubenprojekt
Betreute Taubenhäuser helfen Population und Verschmutzungen zu reduzieren
Seit einigen Jahren wird in Jena ein Konzept umgesetzt, welches die Population der Stadttauben und damit einhergehende Verschmutzungen durch Taubenkot reduziert. Betreute Taubenhäuser ermöglichen die Geburtenkontrolle mittels Ei-Austausch gegen Attrappen, eine fachgerechte Entsorgung des Kotes und eine kompetente Versorgung.
Damit ist das Stadttaubenprojekt eine nachhaltige, tierschutzgerechte und effektive Lösung auch für andere Immobilieneigentümer, die davon profitieren. Weiterführende Informationen zum Stadttaubenprojekt Jena erhalten Sie auf der offiziellen Projekt-Webseite.
Zwei Taubenhäuser in der Innenstadt
In der Jenaer Innenstadt werden aktuell zwei Taubenhäuser betrieben (Dachfläche der Goethe Galerie und auf dem Dachboden einer städtischen Immobilie im Bereich Löbdergraben). Bislang sind sehr gute Erfahrungen mit den Taubenhäusern in Jena gemacht worden.
So konnte in den vergangenen Jahren eine drastische Reduzierung der Verkotung sowie eine Minderung der Anzahl der Tauben auf Dächern, in Fußgängerzonen und Einkaufspassagen erreicht werden. Damit verbunden sind auch eine erhebliche Reduzierung der Kosten für Vergrämungs- und Reinigungsmaßnahmen.
Gesunde Tauben
Vom Taubenhaus profitieren aber auch die Tauben selbst. Sie erhalten artgerechtes Futter und es wird für ihre Gesundheit gesorgt, während die Population auf tierfreundliche und nachhaltige Weise sinkt. Tauben gehören zu unserer Stadtgesellschaft dazu und die Taubenhäuser bieten einen tiergerechten Lebensraum und eine bewährte Herangehensweise an ein Problem, das sich nicht nur durch Verjagen, Fangnetze oder Verdrahtungen lösen lässt.
Seit Inbetriebnahme des ersten Taubenhauses wurden in Jena insgesamt über 11.500 Taubeneier gegen Ei-Attrappen ausgetauscht. Aus den Jenaer Taubenhäusern werden jährlich mehrere Tonnen Taubenkot entsorgt. Das Umfeld wird dadurch spürbar entlastet.
Das Stadttaubenprojekt Jena ist auch auf eine große Aufmerksamkeit und auf ein großes Interesse in vielen anderen Städten gestoßen. Allein in den vergangenen Wochen haben uns Anfragen aus zahlreichen Städten (u. a. Wien, Bremen, Nordhausen) erreicht, die sich über die Herangehensweise und Expertise in Jena informiert haben.
Drittes Taubenhaus geplant
Für eine flächendeckende Umsetzung des Konzeptes wird nun jedoch noch ein weiteres Taubenhaus in der Innenstadt benötigt. Dafür wurde bereits eine passende Immobilie auf dem City-Carrée in der Löbderstraße gefunden. Bei ansässigen Institutionen und Unternehmen ist das Vorhaben bereits auf großes Interesse gestoßen.
So haben mehrere Institutionen und Unternehmen bereits eine finanzielle Unterstützung für die Errichtung und die Betreuung des dritten Taubenhauses zugesagt. Für die Umsetzung ist ein Kooperationsmodell bezüglich der Finanzierung und Betreibung des Taubenhauses geplant und bereits in Vorbereitung.
Urban Gardening
Seit Mai 2021 ist das Projekt "Wenigenjenaer Gemeinschaftsgarten" im Aufbau. Dafür hat die Stadt ca. 1500 m² eines Areals neben der KGA Talstein bereitgestellt (Wenigenjena-17-6/11). Die Fläche war eigentlich dafür vorbereitet worden, Ersatzgärten für entfallende Kleingärten aufzunehmen. Mangels Nachfrage von Kleingärtnern wurde sie nun anderweitig verpachtet und damit in gärtnerische Nutzung gebracht.