Dezernat klimaneutral

Hintergrund: Mit wachsendem Bewusstsein der Menschen für die Ursachen und Folgen des Klimawandels steigt auch die Bereitschaft, selbst zur Reduktion klimaschädlicher Treibhausgase beizutragen. So haben in zunehmendem Maße auch Organisatoren von Veranstaltungen, Unternehmen aus der Wirtschaft und Kommunen ein Interesse, ihren Treibhausausstoß zu reduzieren.  

Seit 2012 gibt es in Thüringen zusätzlich die Möglichkeit, die Treibhausgasbilanz einer Veranstaltung durch das Thüringer Institut für Nachhaltigkeit und Klimaschutz (ThINK) ermitteln zu lassen. Davon machte bereits die Kulturarena Jena in einem zweijährigen Projekt Gebrauch. Jedoch lassen sich die Treibhausgasemissionen nicht restlos vermeiden. Um diese auszugleichen besteht die Möglichkeit, sie durch Förderung von Klimaschutzmaßnahmen zu kompensieren. Erfolgt ein entsprechender Ausgleich, wird durch ThINK das Siegel „Veranstaltung / Behörde klimaneutral“ verliehen.

Siegelträgern steht eine Palette von Klimaschutzmaßnahmen wie beispielsweise das Pflanzen von Bäumen, der Aufkauf von CO2-Emissionsrechten oder die Unterstützung im Klimaschutz tätiger Bildungsprojekte zur Verfügung. Um bei der Auswahl entsprechender mehrheitlich Thüringer Projekte zu unterstützen, wurde im Januar 2013 ein durch ThINK berufener Beirat gegründet, dem unabhängige und im Bereich der Nachhaltigkeit sachkundige Personen angehören.

Es ist konsequent, wenn sich gerade das Dezernat für Stadtentwicklung und Umwelt nun auch den Treibhausgas-Emissionen „im eigenen Haus“ stellt. Eine Vorbildwirkung wird hier nicht nur gegenüber dem Bürger erzielt, sondern auch gegenüber weiteren Verwaltungen in Jena und anderen Städten.

ThINK und die Agentur Nachhall greifen diese Bemühungen auf und entwickeln sie mit fachlicher Kompetenz weiter. Auf dem Gebiet der Quantifizierung von Treibhausgas-Emissionen (THG-Emission) verfügt ThINK über ein umfangreiches Fachwissen.

Zunächst erfolgte eine Recherche der verfügbaren Daten zu den Treibhausgas-Emissionen des Dezernates in den Bereichen Mobilität, Gebäude, Print und Beschaffung. Die Erhebung von Daten über das Mobilitätsverhalten der Mitarbeiter wird mittels eines Fragebogens durchgeführt.

Anschließend wird der THG-Rechner an die Erfordernisse der Bilanzierung einer Verwaltung und Berechnung des CO2-Fußabdrucks auf Basis von CO2-Äquivalenten entsprechend dem Prinzip der Lebenszyklusanalyse angepasst. Die Analyse, die Ergebnisse der Bilanzierung sowie konkrete Handlungsempfehlungen werden in einem aussagefähigen Bericht dargestellt.

Abschließend kann im Rahmen der Klimaneutralstellung die THG-Bilanz anhand regionaler Klimaschutz-Projekte erfolgen.

Das Dezernat Stadtentwicklung und Umwelt hat dieses Projekt bereits zweimal durchgeführt. Einmal im Jahr 2014 und das nächste Mal im Jahr 2017.

Zu einem Auftakt-Workshop waren alle Mitarbeiter eingeladen, um Informationen über das Anliegen des Projektes zu erhalten. Das Konzept wurde durch ThINK und die Agentur Nachhall vorgestellt. Gleichzeitig wurde der Fragebogen zur Mobilität erläutert.

In einem zweiten Workshop erfolgte die Auswertung der Mobilitäts-Umfrage, erste Ergebnisse wurden vorgestellt und mögliche Handlungsempfehlungen diskutiert.

Die Handlungsempfehlungen entsprechen weitgehend den Empfehlungen aus der ersten Studie aus dem Jahr 2014. Die konsequente Weiterführung der begonnenen Maßnahmen, insbesondere im Bereich des Nutzerverhaltens, beinhalten die größten Potenziale für eine weitere Verringerung der Emissionen.

Das Dezernat Stadtentwicklung und Umwelt engagiert sich sehr stark im Bereich des Klimaschutzes und ist bereit, auch eine ökologische Verantwortung zu übernehmen. Hierzu bietet sich eine Klimaneutralstellung auf dem freiwilligen Kompensationsmarkt an. Dabei werden alle Emissionen, die die Verwaltung mit ihrer Tätigkeit emitiert, durch Baumpflanzungen ausgeglichen. 

Um die Gesamt-Emissionen von ca. 175 t CO2 klimaneutral zu stellen, wird sich das Dezernat an dem Baumpflanzprojekt "Deutscher Klimawald" beteiligen.

Weiterhin ist geplant, dass es zu einer Baumpflanzaktion im Bereich einer Kita im Stadtgebiet kommen wird. Ein möglicher Pflanzstandort wird durch das Ergebnis der Studie "Untersuchung der Hitzebelastung an Kindertagesstätten und Grundschulen in Jena" mit bestimmt.